Radschnellwege:
Fahrradautobahnen ohne Tempolimit?
Von und nach Freiburg werden vier Radschnellwege geplant:
- Freiburg – Emmendingen und Waldkirch (die „Y-Trasse“: https://mitmachen.freiburg.de/stadtfreiburg/de/flexPrjList/53448/project/80, https://www.breisgau-y.de/)
- Freiburg – Kirchzarten
- Freiburg – Umkirch – March – Breisach
- Freiburg – Bad Krozingen – Heitersheim – Müllheim
(alle: https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/fuenf-weitere-radschnellwege-im-raum-freiburg)
An den ersten beiden sind wir als FUSS e.V. in der Begleitgruppe beteiligt. Die Bürgerbeteiligung wird im Planungsverfahren relativ groß geschrieben. So konnten wir bereits anmahnen, dass uns drei Kriterien für die Trassenführung besonders wichtig sind:
- Zufußgehende sind die Basis allen Verkehrs, es sind erstens alle (auch Auto- und Radfahrende) und es sind zweitens und vor allem auch besonders empfindliche oder benachteiligte Gruppen: Alte, Behinderte / Eingeschränkte, Familien mit Kindern und Kinderwagen. Sie sollten daher die höchste Priorität bei der Verkehrsplanung bekommen.
- Verbesserungen der Infrastruktur für Radfahrende darf nicht auf Kosten a) der Natur und b) der Zufußgehenden stattfinden. Es sollten also nicht Parks und Äcker, nicht Gehwege und Plätze zum Radweg gemacht werden, sondern Autostraßen oder ‑spuren. Schließlich sollen Radschnellwege Autopendler zum Umstieg bewegen, also muss auch den Autostraßen etwas genommen und den Radwegen gegeben werden.
- Rad- und Fußwege müssen wo immer möglich durch deutliche Markierung, etwa einen halben Meter breite Grünstreifen, getrennt werden, damit Zufußgehende auch an Radschnellwegen sicher unterwegs sein können.
Wir werden nach Kräften beobachten, ob die Bürgerbeteiligung auch in der Umsetzung ernst genommen wird. Leider dauern Planung und Bau von Radschnellwegen locker zehn Jahre, so dass wir noch lange zuschauen und uns ggf. melden können.
Noch ein Wort zum Tempolimit: Sie heißen zwar Rad-Schnellwege und es soll auf ihnen auch schneller gefahren werden können als auf normalen Radwegen (Durchschnitts-Geschwindigkeit 20 bis 25 km/h), aber der Zeitgewinn soll nicht primär durch höhere Geschwindigkeit erreicht werden, sondern vor allem durch selteneres Anhalten, also häufigen Vorrang vor anderen Verkehrsteilnehmern. Da müssen wir auch darauf achten, dass Zufußgehende den Schnellweg häufig und sicher genug queren können und Konflikte mit rasenden Radlern so weit wie möglich ausgeschlossen werden.